Fachforum gegen häusliche Gewalt

Fachforum im Kreis Herford zum Umgangsrecht im Kontext häuslicher Gewalt ein voller Erfolg

Fachkräfte aus den verschiedenen Bereich im Kreis Herford nahmen am Fachforum zum Umgangsrecht im Kontext häuslicher Gewalt teil.

Häusliche Gewalt ist ein schwerwiegendes Problem. Sowohl für die Betroffenen selbst, als auch in Bezug auf das Sorge- und dem Umgangsrecht, wenn Kinder involviert sind. Was tun, wenn die Eltern unterschiedliche Positionen vertreten, ob es Gewalt gegeben hat? Welche Bedeutung hat der Kindeswillen in solchen Umgangs- und Sorgerechtsverfahren?

Antworten lieferte eine Veranstaltung des Fachforums gegen Häusliche Gewalt im Kreis Herford. Dr. Thomas Meysen, Jurist und Spezialist im Bereich Familienrecht, referierte im Kreishaus zum Umgangsrecht im Kontext häuslicher Gewalt. Es waren u. a. Fachleute aus verschiedenen regionalen Beratungsstellen sowie dem Gericht, der Polizei und dem Jugendamt zu Gast.   

„Gerade in und nach Trennungssituationen muss auf das Wohl der Kinder geachtet werden. Insbesondere dann, wenn es häusliche Gewalt in der Familie gab oder gibt“, so Lina Klostermeyer, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Herford.

Daniela Albrink (Frauenhaus Herford e. V.) erläutert: „Wir sind eine Fachstelle, die mit Betroffenen arbeitet. Wir erleben daher stark belastete Mütter und Kinder, bei denen die häusliche Gewalt in Trennungsphasen oft noch einmal stark eskaliert. Nicht immer hat das Umgangsrecht einen positiven Einfluss auf die Kinder. Es darf nicht dazu kommen, dass häusliche Gewalt in einem Umgangsverfahren nicht zur Sprache kommt. Wir wollen, dass Betroffene von häuslicher Gewalt besser unterstützt werden.“

Dr. Meysen betonte, dass es wichtig sei, alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die Kinder in sicheren und unterstützenden Umgebungen aufwachsen können. Häusliche Gewalt in der Familie bedeute auch immer psychische Gewalt für die Kinder. Zudem sei wichtig, dass auch der Kindeswille beim Umgangsrecht Beachtung findet.

Die Teilnehmenden des Fachforums Fachforum zum Umgangsrecht im Kontext häuslicher Gewalt diskutierten die vielschichtige Problematik und suchten nach Lösungen, die die Sicherheit und das Wohl der betroffenen Kinder gewährleisten. Die Veranstaltung diente auch der Vernetzung untereinander und dem Hinweis auf entsprechende Dienste und Ressourcen, die in der Region verfügbar sind und die die Bedürfnisse der Kinder und des gewaltbetroffenen Elternteils in den Vordergrund stellen

v.l. Thomas Meysen (Referent), Lina Klostermeyer (Gleichstellungsbeauftragte Kreis Herford und Geschäftsführung), Daniela Albrink (Frauenhaus Herford e.V.) Iris Hollmann-Wronka (femina vita, Mädchenhaus Herford e.V.), Dagmar Hemicker (Abteilungsleitung Erziehungsberatungsstelle Kreis Herford), Linda Deppermann-Restle (Frauenberatungsstelle Herford und Notruf e.V.)

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„Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ – Die Brötchentütenaktion 2022 im Kreis Herford

Zum dritten Mal werden Bäckereien und kleinere Läden im Kreis Herford und Minden-Lübbecke rund um den 25. November besondere Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ verteilen.

Auf den Brötchentüten wird genau wie die Jahre zuvor das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, welches unter der Nummer 08000 116 016 rund um die Uhr in 17 verschiedenen Sprachen berät, abgedruckt sein. Initiiert wurde die Aktion auch in diesem Jahr von den Soroptimistinnen Lübbecker Land und Bad Oeynhausen/Wittekindsland. Ein kleiner Erfolg ist, dass in diesem Jahr die Beteiligung der umliegenden Bäckereien, der kleineren Läden sowie Tafeln noch größer ist als im Jahr zuvor.

Das Ziel ist, eine breite Öffentlichkeit für das Thema Häusliche Gewalt zu sensibilisieren. „In Deutschland ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen. Deswegen ist es besonders wichtig auf das Thema aufmerksam zu machen“, erklärt Karola Althoff-Schröder, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Herford. „Mit dem niederschwelligen Angebot hoffen wir, viele Betroffene zu erreichen und auf Unterstützungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen.“, ergänzt Amelie Witte, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Herford.

Gerade in dieser Zeit freuen wir uns sehr, dass die Aktion wieder stattfindet, da wir die gespendeten Tüten gut für die Verteilung von Lebensmitteln gebrauchen können.“ berichtet Barbara Beckmann, 1. Vorsitzende des Vereins Herforder Tafel e.V.

Die Brötchentüten werden von den Bäckereien, Tafeln und kleineren Läden zwischen dem 18.11.2022 und dem 25.11.2022 verteilt.

Bäckereien und Läden die dieses Jahr an der Aktion teilnehmen werden:

·  Bäckerei Erdbrügger

·  Bäckerei Strack

·  Bäckerei Schnarre

·  Biobäckerei Farina – Pustekuchen GmbH 

·  Bäckerei Schuster

·  Karlchens Backstube

·  Bäckerei Heidenreich

·  Bäckerei Simon

·  Bäckerei Tante Serap und Onkel Walter

·  Bäckerei Leuning

·  Unverpacktladen PUR: PRODUKT gGmbH

·  Bioladen Ulenburg

·  Tafel Herford

·  Tafel Bad Oeynhausen & Vlotho

·  Tafel Melle/Ausgabe Bünde

Die Brötchentütenaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ wird regelmäßig in verschiedenen Regionen in Deutschland mit großem Erfolg durchgeführt. Sie hat in den letzten Jahren, bei uns im Kreis Herford, große mediale Aufmerksamkeit bekommen.

Jede 3. Frau in Deutschland ist von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen!

25 % aller Frauen Erleben sexuelle und/oder körperliche Gewalt in ihrer Partnerschaft!

2 von 3 Frauen erleben sexuelle Belästigung

Kostenlose Nummer des Hilfetelefons: 0800 116 016

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DER NOVEMBERFLYER ZUM AKTIONSMONAT „NEIN ZU GEWALT AN MÄDCHEN UND FRAUEN“ IST DA!

Am 25. November ist wie jedes Jahr der internationale Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

Auch im Kreis Herford wird mit regelmäßigen Veranstaltungen und einer Fahnenaktion rund um diesen Tag an die vielen Frauen gedacht, die weltweit und vor Ort verschiedensten Formen von Gewalt ausgesetzt sind.

Das Programm finden Sie in unserem Novemberflyer

Wenn Sie Interesse an einer gedruckten Version haben, melden Sie sich gerne unter gleichstellung@kreis-herford.de

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Online-Fachtag zum Thema „Drei Jahre Istanbul-Konvention in Deutschland – Erste Ergebnisse zum Gewaltschutz von Frauen und Mädchen“ im Kreis Herford

Das Fachforum gegen Häusliche Gewalt im Kreis Herford veranstaltete anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2021 einen Online-Fachtag. Unter dem Titel „Drei Jahre Istanbul-Konvention in Deutschland – Erste Ergebnisse zum Gewaltschutz von Frauen und Mädchen“ wurde in drei Vorträgen die Istanbul-Konvention, welche Deutschland 2018 ratifiziert hat, näher unter die Lupe genommen. Über 60 Fachleute aus Jugendämtern, Justiz, Polizei und Beratungsstellen nahmen an der Veranstaltung teil. „Auch in diesem Jahr haben wir aufgrund der unsicheren Situation durch Corona die Veranstaltung online geplant und konnten somit wieder Teilnehmede aus ganz NRW begrüßen.“ Freute sich Simona Langenberg, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Herford und Geschäftsführerin des Fachforums.

Kreisdirektor Markus Altenhöner wies in seiner Eröffnung darauf hin, dass Bereich „Gewaltschutz gegen Mädchen und Frauen“ im Kreis Herford schon einiges umgesetzt wurde, es bleibe noch genung zu tun. Er unterstrich zudem die sehr gute Vernetzung der Akteurinnen und Akteure im Bereich Häusliche Gewalt im Kreis Herford.

Frau Prof. Dr. Stefanie Bock als Professorin für internationales Strafrecht und Rechtsvergleichung erläuterte in ihrem Vortrag den deutschen Staatenbericht zur Umsetzung der Istanbul Konvention. Besonderen Fokus legte sie dabei auf die Bausteine „Prävention“ und „Schutz und Unterstützung“. Es zeigte sich aus Sicht von Frau Prof. Dr. Bock, dass „Förderalismus mit seinen verschiedenen Zuständigkeiten teilweise ein Hemnis bei der Umsetzung der Istanbul Konvention ist“.

„Es gibt keine Gesamtstrategie, geschweige denn einen Aktionsplan zur Umsetzung der Istanbul Konvention, der gemeinsam von Bund, Ländern und Kommunen erarbeitet wurde.“ ergänzte die zweite Referentin Frau Renate Janßen.

Als Vertreterin der BAG autonomer Mädchenhäuser im Bündnis Istanbul Konvention stellte sie im zweiten Vortrag, „Schattenbericht – Stellungnahmen des Bündnis Istanbul Konvention“, den Standpunkt der Zivilgesellschaften vor und deren wichtige Rolle in der Umsetzung der Konvention. Aus Sicht des Bündnis benötigt es für die Umsetzung außerdem Koordinierungsstellen auf allen Ebenen und Aktionspläne. Auch die unzureichende Datenlage stellt ein weiteres Problem für die Erarbeitung von ausreichenden Maßnahmen dar.

Den lokalen Bezug zur Istanbul Konvention stellten Simona Langenberg und Dorit Bethke, beide Mitglieder im Koordinierungsteam, mit Ihrem Vortrag zu „Umsetzung vor Ort – Zwischenergebnisse und weitere Bedarfe“ vor. Hierbei wurde deutlich, dass mit dem Fachforum gegen Häusliche Gewalt bereits eine gut etablierte Vernetzungsstruktur im Kreis Herford vorhanden ist. Diese sieht im Zuge der Istanbul Konvention dennoch weitere Bedarfe, um die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen und häuslicher Gewalt voranzubringen. Darunter fallen zum einen die bessere Zusammenarbeit mit den Jugendämtern, Familiengerichten und der Justiz, der Blick auf besonders hilfsbedürftige Personenkreise und der Ausbau von Prävention in verschiedenen Bereichen. „Im Keis Herford haben wir mit dem Koordinierungsteam und dem Fachforum ein gutes Netzwerk, jedoch müssen wir in einigen Bereichen besser werden und diese Vernetzung ausbauen.“ Erzählt Simona Langenberg.

Dem stimmten alle Beteiligten zu und zeigten zudem ihre Verwunderung, dass es auf Bundes- und Landesebene keine eigenständige Koordinierung zu dem Thema gibt.

Infos zum Fachforum gegen häusliche Gewalt im Kreis Herford gibt es hier

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